Vollbild



  Die aktuelle Filmnacht   



    07.08.1998, 0:35 Uhr, Südwest 3 und B1

Als FRITZ THE CAT und HEAVY TRAFFIC in die Kinos kamen, war der lange Animationsfilm ganz in der Hand des Disney-Imperiums. Umso größer dann der Gegensatz zwischen den glatten, perfekten und blütenreinen Mäuse-Epen und den knallroten und "erwachsenen" Filmen des Ralph Bakshi.

Zu diesen "modernen" Zeichentrick-Abenteuern paßt nur einer: der Urvater des irren, wilden und absolut political unkorrekten Cartoons: Tex Avery. Zwei Blöcke mit seinen besten Cartoons machen MASURKES LANGE KULTFILMNACHT zu einem Party-Erlebnis der besonderen Art: Cartoons von Mitternacht bis zum Morgengrauen - ein Horror für Feinde guten Humors.

  • Droopy's wilde, verwegene Jagd
    (Droopy dog Cartoons / Dumb Hounded)

    USA 1943
    Cartoon von Tex Avery
  • Batland Teil IV: "Painspotting"
    Transsylvanien 1793
    BATLAND - Die Serie -

  • Fritz the Cat
    USA 1972
    Regie: Ralph Bakshi

    nach einem Comic von Robert Crumb

    Gestatten: Fritz the Cat. Seines Zeichens verschlagener, schlüpfriger und ganz und gar verdorbener Kater, der im Revier des New Yorker Undergrounds Ende der 60er Jahre wildert. Sexorgien und Drogenparties bestimmen weitgehend den Alltag des Wüstlings aus der Comics-Tierwelt, der so gar nichts mit dem Samtpfötchen-Image seiner Kollegen in der Realität gemein hat. Nach einer Gitarrensession am Washington Square Park in New York und einigen zunächst erfolglosen Flirtversuchen gelingt es Fritz mit einer raffinierten Masche, die Straßenkatze Winston und zwei ihrer Freundinnen anzumachen.

    In einem bekannten Hippie-Treff in East Village kommt man sich schnell näher, da werden sie in ihrer Hasch- und Liebeshöhle von zwei neugierigen und zudem recht "schweinischen" Polizisten überrascht. Dem schlauen Fritz gelingt die Flucht. Zahlreiche weitere sexuelle, soziale und auch intellektuelle Abenteuer pflastern den Weg des tierischen Revoluzzers und Anarchisten...

    FRITZ THE CAT inszenierte der 1938 in Haifa geborene Trickfilmer Ralph Bakshi als sarkastisch-kritische Auseinandersetzung mit der amerikanischen Subkultur der gesellschaftspolitisch brisanten 60er Jahre (mit der Hippie-Szene, Black Panther, Hell's Angels etc.). Als Vorlage dienten ihm die Comic strips des New Yorker Underground-Zeichners Robert Crumb. So entstand ein formal bemerkenswerter "Anti-Disney-Trickfilm für Erwachsene", der die Protestbewegungen jener Jahre satirisch durchleuchtet, und der schon seit langem Kultstatus hat.

  • In der Sachen Wolf gegen Rotkäppchen
    (The Trial of Mr. Wolf)

    USA 1941
    Cartoon von Fritz Freleng


 

  Tex Avery's Wilde Welt, Teil 1

  • Rotkäppchen Oho
    (Big bad Wolf/Red hot riding hood)

    USA 1943
    Cartoon von Tex Avery
  • Rotkäppchen vom Lande
    (Little rural riding hood)

    USA 1949
    Cartoon von Tex Avery
  • Cinderella auf Spätschicht
    (Big bad Wolf / Swinging shift Cinderella

    USA 1945
    Cartoon von Tex Avery
  • Starker Verkehr (Heavy Traffic)
    USA,GB 1972/73
    Buch und Regie: Ralph Bakshi

    Der junge Underground-Zeichner Michael Corleone hat den ständigen Streit zwischen seiner neurotischen jüdischen Mutter und seinem Vater, einem sizilianisch-katholischen Mafioso, gründlich satt. Der beruflich erfolglose Künstler wohnt im Schwarzenviertel der Stadt und wartet verzweifelt auf sein erstes sexuelles Abenteuer. Als eines Tages das kesse schwarze Barmädchen Carole von einem Kunden schimpflich behandelt und geschlagen wird, geht Michael dazwischen. Er findet Gefallen an Carole. Aber sein Vater präsentiert ihm eine ältere Hure italienischer Abstammung, damit der Sohn endlich "seine Unschuld verliere". Michael kehrt daraufhin dem Elternhaus den Rücken und geht mit seiner geliebten Carole davon. Aber vom Verkauf seiner Cartoons kann er nicht leben. Zu allem Überfluß bekommt sein Vater auch noch Ärger mit seinem Mafiaboß. Es scheint, als werde Michaels Geschichte kein gutes Ende nehmen.

    Nach den frivolen Abenteuern von FRITZ THE CAT im New Yorker Underground ist STARKER VERKEHR ein weiterer Animationsfilm für Erwachsene des Trickfilmers Ralph Bakshi.
    Seine Collage aus Zeichentrick- und Realfilm wirft einen amüsant-satirischen Blick auf die New Yorker Subkultur anfangs der 70er Jahre, auf die Welt der Underdogs, Transvestiten, Gangster, Huren und Zuhälter, auf Außenseiter der amerikanischen Gesellschaft zu jener Zeit.



 

  Tex Avery's Wilde Welt, Teil 2

  • Achtung, schwarzer Kater
    (Bad luck Blackie)

    USA 1949
    Cartoon von Tex Avery
  • Die Kuckuksuhr
    (The Cuckoo clock)

    USA 1950
    Cartoon von Tex Avery
  • Menschenfeind auf Samtpfoten
    (The Cat that hated people)

    USA 1948
    Cartoon von Tex Avery